Technische Hilfeleistung

Neben der Brandbekämpfung ist die Durchführung technischer Hilfeleistungen ein weiteres Aufgabenspektrum der Feuerwehr. Dies sind Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren für Menschen, Tiere, die Umwelt oder Sachen, die aus Explosionen, Überschwemmungen, Unfällen oder ähnlichen Ereignissen resultieren. Als Beispiel sei hier die Rettung von verunfallten Personen aus Kraftfahrzeugen genannt oder alle Maßnahmen, die eine Umweltgefährdung vorbeugen, wie etwa das Auffangen auslaufender Betriebsstoffe nach Verkehrsunfällen.

Der Ausrückebereich der Feuerwehr Ingelheim umfasst auf einer Gesamtfläche von rund 73 km² die komplette Gemarkung Ingelheims inklusive seiner zehn Stadtteile. Sie hat in Nord-Süd-Richtung eine Länge von ca. acht Kilometern und in Ost-West-Richtung eine Länge von ca. zwölf Kilometern. Daraus resultiert, dass sich die Feuerwehr Ingelheim neben den Gemeindestraßen u.a. auch für einige Kreis- und Landesstraßen verantwortlich zeichnet. Ebenso ist sie für 18 km der Bundesautobahn 60 (BAB 60 in Fahrtrichtung Mainz von der AS Ingelheim-West > AD Mainz und in Fahrtrichtung Bingen von AS Heidesheim > Bingen-Ost) sowie 15 km der Bundeswasserstraße Rhein zuständig. Ebenso wird die linksrheinische Bahnstrecke Mainz-Koblenz auf einer Länge von acht Kilometern betreut.

Das Aufgabengebiet der technischen Hilfeleistung lässt sich also längst nicht mehr nur auf das klassische Einsatzstichwort des Verkehrsunfalls mit eingeklemmter Person beschränken. Es nimmt mittlerweile den überwiegenden Teil der Einsätze der Ingelheimer Feuerwehr ein. Auch die Bandbreite technischer Hilfeleistungen wächst stetig, bedingt durch die immer weiter fortschreitenden Technisierung unserer Gesellschaft.

Um den stets weiter steigenden Anforderungen gerecht zu werden, ist eine umfassende Ausbildung der Feuerwehrkräfte notwendig. Viele Ausbildungsinhalte sind bundeseinheitlich in den jeweiligen Feuerwehr-Dienstvorschriften festgelegt. Weitere Ausbildungsbedarfe ergeben sich aus den speziellen Anforderungen, welche an die Feuerwehr Ingelheim gestellt werden. Beispielsweise seien hier Fachkenntnisse der Notfalltüröffnung, der Aufzugsnotbefreiung eingeschlossener Personen sowie der technischen Hilfeleistung bei Bahn-, Schiffs-, Flug- und Bauunfällen erwähnt.

Um diese vielfältigen Aufgaben der technischen Hilfeleistung erfüllen zu können, sind die allermeisten Löschfahrzeuge der Feuerwehr Ingelheim inzwischen als HLF (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge) ausgeführt, sodass diese direkt auch die Ausrüstung für die technische Hilfeleistung mitführen. Die Einheit Wackernheim, welche nicht über ein HLF verfügt, hält auf ihrem LF 8/6 hingegen zumindest eine Zusatzbeladung für die technische Hilfeleistung vor. Darüber hinaus kommen Rüstwagen sowie Mehrzweckfahrzeuge mit Zusatzbeladung zum Einsatz. Die Zusatzbeladung der Mehrzweckfahrzeuge ist einsatzpraktisch auf Rollmodulen verlastet und kann somit für jeden Einsatz individuell zusammengestellt werden.

Mit dem bei der Feuerwehr Ingelheim stationierten Landesmaterial für Hochwasserschadenslagen wird auch landes- oder gar bundesweite Hilfe geleistet, zuletzt beispielsweise bei einem Starkregenereignis in einer rheinland-pfälzischen Stadt im Mai 2024. Das Material der Landesausstattung besteht dabei in zwei Modulen: ein FwA-DIA Pumpe sowie hochleistungsfähige Tauchpumpen. Das Material wird federführend durch die Einheit Wackernheim betreut, beübt und in den Einsatz gebracht.